Ein musikalischer Anfang
In den 1980er-Jahren nahm die Verbindung ihren Anfang: Die Musikkapelle Kirchheim unter der Leitung von Toni Mayr traf auf den Coro Valpescara, einen traditionellen Chor aus Pescara. Paolo Viola, Komponist aus Caramanico Terme, gründete dort die Jugendmusikkapelle „Banda Giovanile“, die sich von Beginn an aktiv am Austausch beteiligte. Aus musikalischen Begegnungen wurden gegenseitige Besuche, an denen sich auch die Gemeinden und ihre Bürger beteiligten. 1998 wurde die Partnerschaft offiziell besiegelt – auf Initiative des damaligen Gemeinderats Hermann Holzhammer. Seit 2005 unterstützen Partnerschaftskomitees auf beiden Seiten die Begegnungen mit großem Engagement.
Delegationsreise 2025 – Begegnung mit Zukunft
Vom 4. bis 8. September 2025 war eine Gemeindedelegation aus Kirchheim zu Gast in Caramanico Terme: Bürgermeister Stephan Keck, dritte Bürgermeisterin Marianne Hausladen, ich selbst als Verantwortliche für die Städtepartnerschaften sowie Andreas Holzhammer, Vorsitzender des Komitees, und Mitglieder des Partnerschaftskomitees. Neben herzlichen Begegnungen einer bayerischen Rallye, Führungen und Besichtigungen fand am Samstag, den 6. September, ein Arbeitsmeeting mit den Bürgermeistern, Stadträten und mir statt. Im Mittelpunkt standen konkrete Ideen zur zukünftigen Zusammenarbeit in den Bereichen Tourismus, Vereinsleben und Schüleraustausch. Am Sonntag wurde beim offiziellen Empfang das 25-jährige Jubiläum der Partnerschaft nachgeholt – ein Fest, das pandemiebedingt verschoben werden musste. Neben den amtierenden Bürgermeistern Franco Parone und Stephan Keck waren auch die vier ehemaligen Bürgermeister Caramanicos anwesend. Die Begegnung war geprägt von großer Herzlichkeit, gegenseitigem Respekt und wertvollem Input für den gemeinsamen Weg in die Zukunft.
Wo liegt Caramanico Terme?
Caramanico Terme befindet sich in der italienischen Region Abruzzen, eingebettet in das Maiella-Gebirge – Teil des UNESCO Global Geoparks. Die Gemeinde liegt auf der Breite von Rom, nahe der Adriaküste, und zählt heute weniger als 2.000 Einwohner. Die Altstadt gehört zum exklusiven Kreis der „Borghi più belli d’Italia“ – der schönsten historischen Orte Italiens.
Kultur, die begeistert
Caramanico lebt Kultur: Die „Pupa“, ein tanzendes menschliches Feuerwerk, das Fest des heiligen Sant’Antonio Abate mit uralten Bräuchen, und die „Nacht der Weinkeller“ mit Musik, Spezialitäten und Geselligkeit machen den Ort einzigartig. Auch kulinarisch hat Caramanico viel zu bieten – von deftiger Bergküche mit „Arrosticini“ und „Farro“-Gerichten bis zur klassischen Dolce-Vita mit Pizza, Pasta und Gelato.
Natur und Tourismus
Die Schwefelquellen, die dem Ort den Namenszusatz „Terme“ verleihen, und der Nationalpark Maiella ziehen seit Jahrhunderten Besucher an. Wanderwege, Gipfelkreuze, Höhlen und alte Einsiedeleien laden zur Entdeckung ein – ob zu Fuß, mit dem E-Bike oder im Winter mit Schneeschuhen. Ein Hochseilgarten und ein Besucherzentrum bieten naturnahe Erlebnisse für Groß und Klein. Die ursprüngliche Natur der Maiella ist heute die größte Attraktion Caramanicos.
Geschichte mit Tiefgang
Die Wurzeln Caramanicos reichen bis in die Zeit der Langobarden zurück. Der Name stammt vom langobardischen „Harimann“ – „Männer unter Waffen“. Auch Papst Coelestin V. lebte einst in der Maiella, bevor er das Amt niederlegte, um in seine geliebten Berge zurückzukehren. Die Region ist reich an Kirchen, Klöstern und historischen Bauwerken – darunter ein Aquädukt aus der Römerzeit und die verfallene Prinzenburg der Familie d’Aquino.
Bildung und Austausch
Im Kloster „Clarisse“ haben junge Künstlerinnen und Künstler sowie eine Außenstelle der Universität D’Annunzio Pescara- Chieti ihre Heimat gefunden. Sprachreisen, Schüleraustausche und gemeinsame Musikprojekte – etwa das Gastspiel der Talente von Alessandro Pento – zeigen, wie lebendig der Austausch zwischen Kirchheim und Caramanico ist.
Anreise und Infrastruktur
Caramanico ist gut erreichbar: Mit dem Auto, per Bus oder Flugzeug. Die nächstgelegenen Flughäfen sind in Pescara (Direktverbindung nach Memmingen), Ancona und Rom. Unterkünfte reichen von einfachen Pensionen bis zu gehobenen Hotels – mit reichhaltigen Frühstück und herzlicher Gastfreundschaft.
Gemeinsame Projekte und Visionen
Ob Maibaum in Caramanico oder „Tholos“-Schutzhütte auf dem Kirchheimer Landesgartenschau-Gelände – die Partnerschaft lebt von kreativen Ideen. In 27 Jahren entstanden Freundschaften, Konzerte, Fußballspiele, Oktoberfest-Teilnahmen und vieles mehr. Die Zukunft? Noch mehr Begegnungen, neue Projekte und ein starkes Zeichen für europäische Gemeinschaft.
Ein Gruß aus dem Herzen Europas
Caramanico Terme und Kirchheim zeigen, wie aus kulturellem Austausch echte Verbundenheit wächst. Die Partnerschaft ist ein Symbol für gelebte Völkerverständigung – und ein Beispiel dafür, wie Menschen über Grenzen hinweg zusammenfinden.
Ein ganz besonderer Dank
Zum Abschluss möchten wir der Familie Holzhammer unseren großen Dank aussprechen. Ohne das langjährige Engagement von Hermann Holzhammer, der die Partnerschaft mit Weitblick und Herzblut ins Leben gerufen hat, und ohne die kontinuierliche Unterstützung seiner Familie – insbesondere durch Andreas Holzhammer als Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees– wäre diese Verbindung nicht das, was sie heute ist: ein lebendiges Band zwischen zwei Gemeinden, getragen von Vertrauen, Freundschaft und dem gemeinsamen Wunsch, Europa im Kleinen zu gestalten. Ebenso gilt unser besonderer Dank Doris Holzhammer, die nicht nur die grandiose Übersetzung übernommen hat, die viele Begegnungen erst möglich gemacht hat, sondern die bereits seit über 40 Jahren im Dienste der Begegnungen zwischen Kirchheim und verschiedenen italienischen Institutionen übersetzt. Ihre jahrzehntelange Arbeit verdient hervorgehoben zu werden, denn sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass ein kontinuierlicher und tiefgehender Austausch überhaupt möglich war. Unser Dank gilt ebenso Christian Panzer, der in seiner Muttersprache Italienisch hervorragend übersetzt und uns mit großem Engagement unterstützt hat. Ihr sprachliches Talent, ihr kulturelles Feingefühl und ihre Bereitschaft, Brücken zu bauen, haben wesentlich dazu beigetragen, dass unsere Partnerschaft nicht nur funktioniert, sondern lebt. Danke für euren Einsatz, eure Herzlichkeit und eure unermüdliche Arbeit – sie sind das Fundament dieser besonderen Verbindung zwischen Kirchheim und Caramanico Terme.
Anita Fischer, Verantwortliche für die Städtepartnerschaften der Gemeinde Kirchheim

Was mit Musik begann, ist heute ein lebendiges Beispiel für europäische Verbundenheit: Die Partnerschaft zwischen Kirchheim und Caramanico Terme blickt auf eine bewegte Geschichte zurück – geprägt von Begegnungen, Kultur, Austausch und echter Freundschaft. Kirchheims Bürgermeister Stephan Keck mit dem Bürgermeister aus Caramanico Terme Franco Parone.