Kirchheimer Ein-Euro-Ticket startet
Für einen Euro, einen Tag lang das Gesamtnetz des MVV nutzen, egal wie oft man fährt. Das ist seit Januar möglich, die Gemeinde Kirchheim schafft probeweise vier Monatstickets der IsarCard zum tageweisen Verleih an. „Es ist ein kleiner Beitrag für unser großes, gemeinsames Ziel, dass Bahn- und Busfahren dramatisch günstiger werden muss“, erklärt Erster Bürgermeister Maximilian Böltl. Zunächst stehen vier Karten zur Verfügung.
Das Ausleihen geht ganz einfach und unbürokratisch: Gegen ein Pfand in Höhe von 50 Euro oder den Ausweis können alle Bürger, die ihren Erstwohnsitz in Kirchheim haben, Mitarbeiter der Verwaltung sowie das Personal der Kindertagesstätten und des Seniorenzentrums die IsarCard für das Gesamtnetz des MVV ausleihen. Für die tageweise Inanspruchnahme wird eine Spende von einem Euro erbeten, für die Nutzung von Freitag bis Montag werden drei Euro vorgeschlagen. Die Einnahmen kommen dem Bund für Naturschutz und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern zugute.
Es wird vier Fahrscheine geben, zwei liegen im Rathaus in Kirchheim bereit, zwei sind im Umweltamt in Heimstetten hinterlegt. Bei Verfügbarkeit werden sie zu den üblichen Öffnungszeiten ausgegeben. Die Ausleihdauer beträgt einen Tag, am Wochenende kann der Fahrschein von Freitag bis Montag benutzt werden. Die Rückgabe des Tickets erfolgt dann am darauffolgenden Tag bis spätestens 8.30 Uhr, wer die Karte übers das Wochenende ausleiht, muss sie am Montag, bis 8.30 Uhr abgeben.
Wer das Ein-Euro-Ticket an einem bestimmt Tag benötigt, kann es sich reservieren lassen. Die Fahrscheine können mindestens 24 Stunden bzw. maximal vier Wochen vorher angefragt werden. Dies ist möglich per Telefon unter 089 90909-0, gegen persönlicher Vorsprache oder über die E-Mail-Adresse mvv@kirchheim-heimstetten.de . Ein Online-Buchungssystem ist bereits geplant. Da es sich um ein Pilotprojet handelt, wird das Modell genau beobachtet und laufend angepasst und optimiert. Die Gemeindeverwaltung will mit der Einführung des Ein-Euro-Tickets den Prozess für ein Quartal evaluieren und gegebenenfalls die Ticketanzahl an die Nachfrage anpassen.
Die Umsetzung des Verleih-System soll eine große, regionale Lösung jedoch nicht ersetzen „Das Kirchheimer Ein-Euro-Ticket wird den Verkehrskollaps, den wir täglich erleben natürlich nicht lösen. Wir brauchen dringend Ideen für den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel. Mit Bussen, Bahnlinien und Radwegen“, sagt Bürgermeister Böltl. Dazu gehören günstigere Preise, eine bessere und zuverlässigere Taktung, mehr Zugkapazitäten und direktere Verbindungen in die Stadt. Böltl begrüßt deshalb ausdrücklich den jüngsten Beschluss des Kreistages, wonach geprüft wird, ob der Landkreis den Bürgern, die nicht in der M-Zone liegen, deren finanziellen Ausgleich zum Beispiel beim Kauf eines Monatstickets direkt auszahlen kann.
Das neue Kirchheimer Modell ist ein Anreiz den ÖPNV mehr zu nutzen. Es stellt keine Alternative zum bayerischen 365-Euro-Ticket dar, für Berufspendler ist es zu wenig attraktiv. Trotzdem sieht die Gemeinde darin einen kleinen Schritt als wichtiges Signal für einen attraktiveren Nahverkehr.